Siegfried Störzel
Siegfried Störzel wurde 1920 im sächsischen Hütten bei Königstein geboren. In seiner Jugend lebte er in Schönborn-Dreiwerden, besuchte bis 1937 in Mittweida die Oberrealschule, das heutige Gymnasium, und arbeitete danach zunächst in der Papierfabrik in Dreiwerden. Nach seinem Abitur in Mittweida folgte der Reichsarbeitsdienst und der Wehrdienst in Schlesien, wo ihn eine Handgranate schwer verwundete. 1945 entließ man ihn nach einem halben Jahr aus dem Lazarett in Frankenberg. Da nach dem Krieg Lehrer fehlten stellte man sogenannte „Neulehrer“ ein. Siegfried Störzel meldete sich und bekam umgehend und ohne Vorkenntnisse in Seifersbach eine Anstellung als Schulleiter. Bis 1964 holte er, neben seiner Arbeit, jeden Nachmittag die Aus- und Weiterbildung zum Lehrer nach. So erwarb er die Zulassung für Deutsch und Geografie. Man berief ihn 1952 als Schuldirektor nach Ringethal, wo er die Zentralschule aufbauen sollte. Der kleine Ort an der Zschopau war inzwischen Anlaufpunkt für die Schulkinder aus neun umliegenden Gemeinden. Da der Platz in der „Schule am Berg“ nicht mehr ausreichte, begann man das Ringethaler Ritterguts-Schloss zu erschließen. Siegfried Störzel, mittlerweile auch als Kreisschulinspektor in Hainichen und stellvertretender Schulrat tätig, war maßgeblich am Erwerb und Umbau des ehemaligen Herrenhauses zur zehnklassigen Oberschule beteiligt. Seine 4-Zimmer-Wohnung, die er zunächst im Schloss bewohnte, gab er hierfür auf und baute sich mit seiner Familie ein Eigenheim an der Brückenaue im Ort. Bis zu seiner Pensionierung 1985 war er in Ringethal tätig. Seine Kollegen schildern ihn als „charismatischen zurückhaltenden Menschen mit einer hervorragenden Allgemeinbildung“. Siegfried Störzel interessierte sich Zeit seines Lebens sehr für die Geschichte der Region und recherchierte umfassend dazu in unzähligen Archiven, Museen, Bibliotheken und anderen Einrichtungen. Ihm ist zu verdanken, dass Ringethal heute über eine fundierte, fast lückenlose Ortschronik verfügt, die nur noch aktuell weiter geführt werden muss. Selbst sogenannte Kurzchroniken für mehr als 20 Ringethaler erstellte er auf eigene Kosten. Seine Intention dabei - die Historie allen zugänglich zu machen und so das Wissen über interessierte und engagierte Bürger weiter zu tragen. In seiner Zeit als ehrenamtlicher Ortschronist entstanden rund 1300 Publikationen, in Form von Zeitungsartikeln, Broschüren und Büchern, die er zu den unterschiedlichsten regionalen Themen verfasste. Nennenswert ist auch sein denkmalpflegerisches Engagement. So sicherte und dokumentierte Siegfried Störzel drei Sühnekreuze aus dem Mittelalter, die in Ringethal stehen und dank ihm entdeckte man den verborgenen Kupferstich „Blick von Norden auf Mittweida“. Siegfried Störzel galt als sogenannte „ehrenamtliche Institution“ im Bereich der Heimatgeschichte und wurde gern zu entsprechenden Themen hinzu gezogen. Noch im Rentenalter sortierte er für die Nachwelt sein umfangreich zusammen getragenes Material und half weiterhin die Lücken in der Regionalgeschichte zu schließen. Artikel: Debora Hertel
Manfred Nagel
Herr Manfred Nagel wurde am 23. Juli 1926 in der ersten Ringethaler Schule (damals bereits Wohnhaus, jetzt Fam. Mrazek) als Sohn des Zimmermanns Erich Nagel geboren. Sein künstlerisches Talent war schon im Kindesalter erkennbar; davon zeugen noch erhaltene Zeichnungen und Aquarelle aus den 30er Jahren. Tiefgründige Kenntnisse im „Zeichnen", Aquarellirren, Porzellangestaltung, Kunstgeschichte, Tiermalerei aber auch bei Anatomie-, Gewand- und Landschaftsstudien erwarb er sich in der Zeichenschule der Staatlichen Porzellanmanufaktur Meißen. Dort wollte er den Abschluss als Porzellanbossirrer erhalten. Leider war dies auf Grund des 2. Weltkrieges nicht mehr möglich. Er wurde wie viele andere junge Menschen, am 1. August 1943 mit ungewisser Zukunft zur Hitlerwehrmacht eingezogen. Im Jahre 1945/46 geriet er in norwegische Gefangenschaft. Von 1946 bis 1948 versuchte er sich als freischaffender Künstler. Zu dieser Zeit war er Mitglied der Kunstwerkstatt „Rose" in Mittweida und im Verband bildender Künstler Chemnitz. Bis 1949 war er in der Ringethaler Mühle beschäftigt. In den Jahren 1949/50 arbeitete er in der Bauunion Mittweida und von 1950/51 in der Konsum Genossenschaft Chemnitz als Plakatmaler und Schaufensterdekorateur, um dann Plakatmaler und Gebrauchswerber bei der HO Wismut Chemnitz zu werden. Innerhalb dieser Zeit machte er eine Ausbildung als „Gebrauchswerber" mit Facharbeiterabschluss. Er war dann Werbeleiter im Stadtkonsum Mittweida und später bis zur Altersrente 1989 bei der PGH Maler Mittweida Schriften- und Plakatmaler. Seine Hobbys sind ein gutes Buch, anspruchsvolle Musik und vor allem Aquarien. Auch läuft er gern Ski. Die 40er und 50er Jahre waren für Manfred Nagel die schöpferischsten seiner künstlerischen Schaffenszeit. Er beherrscht verschiedene Malstilarten, benutzt aber vorrangig Ölfarben als Ausdrucksmittel, wie die Ausstellung zeigt. Seine Motive stammen überwiegend aus unserer Region, dem Erzgebirge und aus Norwegen. Der geistig und körperlich vitale 78jährige hat wieder angefangen zu malen und vervollkommnet weiter seine alten Bilder.